• Maturi0n@feddit.de
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    1 year ago

    Ich hab per se nichts gegen Gendern, das ist jedem und jeder selbst überlassen. Aber ich habe das Gefühl, dass gerade das Gendern in der Sprache das Geschlechtliche ständig hervorhebt und betont. Ist das das Ziel? Z.B. bei „Ärzt*innen“ ist das *innen länger als der Wortstamm. Bei „Ärzten“ denke ich praktisch ausschließlich an die Gruppe der Menschen, die den Beruf Arzt erlernt hat. Wenn ich Ärzt *innen lese, tritt die eigentliche Wortbedeutung fast schon in den Hintergrund und ich komme nicht umhin, explizit an die Geschlechtlichkeit von Ärztinnen und Ärzten zu denken. Ist das nicht das Gegenteil von dem was erreicht werden soll? Sollte es nicht egal sein, welches Geschlecht andere Menschen haben?

  • Matricaria@feddit.de
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    1 year ago

    Gendern ist für mich ein GenX Problem. Ich bin Mitte zwanzig und in meinem studentischen Umfeld gendert niemand. Ich denke beim Wort Ärzte nie nur an männliche Ärzte. Ich glaube meine Generation und nachfolgende Generationen haben den Sexismus (weitestgehend) vollständig hinter sich gelassen, bzw. sind gar nicht erst damit aufgewachsen.

    • axo@feddit.de
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      1 year ago

      Sexismus hinter uns gelassen? Noch sehr lang nicht. Ja, die Sprache ist da wohl das kleinere Problem, aber sivh selbst reproduzierenden Stereotypen gibt es auch in den jungen Generationen noch en Masse. Vor allem, wenn nicht darüber aufmerksam gemacht wird und Menschen sich dem bewusst werden.

          • ApfelstrudelWAKASAGI@feddit.de
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            1 year ago

            Umfrage ist wohl besser. Ich halte die ganzen Pauschalisierungen wie ‘in unserer Gesellschaft/Altersgruppe gibts ja kan Sexismus/Rassimus/kane Homophobie’ aber trotzdem für reichlich kurzsichtig, ein jeder Blick auf Umfragen (oder Wahlverhalten) zeigt ja wohl das Gegenteil. Entweder sitzt man da in einer Blase oder man hinterfragt das eigene Verhalten vielleicht nicht so sehr, wie man sollte.

            Bzgl. Gendern würde ich übrigens noch anmerken, dass es da nicht nur um Sexismus geht, sondern auch um Repräsentation. Unabhängig obs die Gesellschaft jetzt gleicher macht kann ich gut nachvollziehen, wenn Frauen einfordern, dass sie sich in der Sprache repräsentiert fühlen. Es ist halt unweigerlich, dass das Maskulin (auch wenn es technisch generisch sein kann) mit Männern assoziiert wird.

            • Ooops@ruhr.social
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              1 year ago

              Nein, das ist nicht unweigerlich, sondern ledigliche eine Theorie, deren Belege durch Studien auf sehr wackligen Beinen steht…
              Oder -mal so als Gegenbeispiel- assoziierst du generisches Femininum (die Person, die Koryphäe, die Geisel) unweigerlich mit Frauen? Oder ist die Grammatik vielleicht nur Blödsinn und es ist tatsächlich schlicht deine persönliche Erfahrung bzw. Erwartung, die den Ausschlag gibt?

  • Megasthenes@lemmy.world
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    1 year ago

    Ich fürchte, die Leute haben in erster Linie ein Problem mit Gendersternchen, weil es sich dabei primär um einen Diskurs unter einem Teil von Akademikern handelt. Es geht dabei nicht um Inhalt, sondern darum, dass man sich in seiner Lebensrealität missverstanden und durch eine Bevölkerungsgruppe gegängelt fühlt, die qua Auftreten in den letzten Jahrzehnten vermittelt hat, einen alleinigen Anspruch auf den Diskurs und die Art, wie er geführt wird, erheben zu können.

    D.h. der gesamte Diskurs um inklusive Sprache, der eigentlich wichtig wäre, scheitert daran dass er eben einen großen Teil derer, die daran beteiligt sein sollen, ausschließt.

    Wenn mir der Hausmeister sagt, dass es ihm scheissegal ist, welche sexuelle Orientierung jemand hat oder Ls welches Geschlecht er sich identifiziert, sollte ich ihm das erstmal so glauben und dann überlegen, wie ich diesen Mensch dazu bekomme seine prinzipielle Bereitschaft - seine tolerante Grundhaltung - sukzessive davon überzeugen kann, das auch sprachlich zu äußern.

    • barsoap@lemm.ee
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      1 year ago

      Apropos Akademiker Linguisten sind idR von dem Ding nicht sonderlich begeistert weil sie wissen wie Sprache und Sprachentwicklung funktioniert.

      Früher als eher nur Männer gearbeitet haben hieß die Frau des Bäckers Bäckerin, im Westen hat sich das dann für weibliche Bäcker eingebürgert, im Osten blieb’s beim Bäcker, man kann am Ende durchaus das Argument vertreten dass die Verwendung des “-in” eine Herabwürdigung ist. Im Englischen lief das auch so: Theresa May war prime minister, nicht prime ministress und die Anglos würden dir einen hupen wenn du damit anfängst.

      Ich finde die politische Energie könnte man viel besser darauf verwenden männliche Versionen von weiblichen Bezeichnungen abzuschaffen, z.B. Bräutigam zu Braut zu machen. Der Mann ist ja schließlich eine Person dann kann er auch eine Braut sein, Genus und Sexus sind dann halt doch verschiedene Dinge und nur durch dieses krampfhafte benutzen von abgeleiteten Formen werden die Generika überhaupt geschlechtsspezifisch.

      Was bleibt ist das rein binäre Genussystem, gerade bei Pronomen problematisch denn da gibt’s nichts generisches. Im Prinzip ist das Inklusivium kein schlechter Ansatz, da hätten wir dann am Ende die Braut, der Braut, und de Braut. Das Braut gibt’s nicht es sei denn Roboter wollen “es” genannt werden. Klar einen neuen Genus einzuführen ist jetzt keine kleine Änderung aber auf der anderen Seite isses sauber und die Menschen haben schon die richtigen Gehirnwindungen dafür, und wo das System präskriptiv nicht passt kann es sich leicht selbst einschleifen.

      Auf der anderen Seite wäre es aber auch hoch überraschend wenn den Feminismus plötzlich anfängt sich einen Scheißdreck für queere Perspektiven zu interessieren. Oder für die von Menschen mit (aus welchem Grund auch immer) niedrigem Sprachverständnis; versuch mal in leichter Sprache zu gendern… das geht vielleicht noch mit viel biegen und brechen, aber dann versuch mal jemandem mit Down-Syndrom den Text lesen zu lassen.

    • Bierjunge@feddit.de
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      1 year ago

      Und genau da liegt mMn das Problem: Wer bist, dass du einem anderen Menschen diktieren willst, wie er zu sprechen hat? Stehst du auch beim Bäcker und korrigierst die, die zur Semmel Schrippe sagen?

      Vielleicht will der Hausmeister aus deinem Beispiel halt einfach reden wie er will. Und dann? Ist er dann er schlechterer Mensch? Die Mehrheit handelt halt nicht so wie es eine Minderheit gerne hätte. So ist das Leben.

      Der moralisch-schulmeisternde Anspruch der Verfechter des Genderns ist einer der Gründe, warum ich das lasse.

        • Proweruser@feddit.de
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          1 year ago

          Du warst schon lange an keiner Uni mehr schätze ich? Versuch mal in einer Hausarbeit nicht zu gendern und guck was passiert.

          • TheWheelMustGoOn@feddit.de
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            1 year ago

            Ich arbeite an ner Uni und stelle Klausuren…Ich wüsste nicht wo man in MINT Fächern überhaupt jemals über eine Person spricht…Aber kann natürlich sein dass es in Geisteswissenschaften so ist. Auch wenn ich nicht wüsste dass es da irgendwo eine generelle Verlautbarung gibt dass das zu Punktabzug führt

            • Proweruser@feddit.de
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              1 year ago

              Ist in Geisteswissenschaften so. Warum hast du jemals geglaubt es wurde im MINT gehen?

              Weiß nicht wie da die Verlautbarungen sind, weiß nur, dass du da massiv Punktabzug kriegst.

              • TheWheelMustGoOn@feddit.de
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                1 year ago

                Naja weil Mint nunmal ein Großteil der Fächer abdeckt. In BWL/VWL wird auch mehr oder weniger nur gerechnet. Jura ist eh unlesbar. Also was bleibt da noch übrig? Soziale Berufe und Politikwissenschaften. Oh no…

                Und ich würde schon erwarten dass wenn das so verbreitet wäre an den Unis dass ich dann schon auch eine Richtlinie bekomme über wie ich Aufgaben zu stellen habe. Sind ja auch manchmal Textaufgaben

                • Proweruser@feddit.de
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                  1 year ago

                  Ich habe von Hausarbeiten gesprochen. Wie viele Hausarbeiten schreibst du so in den MINT-Studiengängen?

                  Außerdem hast du glaube ich ein verzerrtes Bild wie viele Studiengänge nicht MINT sind.

      • Another_earthling@feddit.de
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        1 year ago

        Das liest sich für mich wie ad hominem. Er darf ganz unabhängig davon wo er herkommt und was sein Hintergrund ist an einer solchen Diskussion teilnehmen. Er diktiert nichts, sondern versucht darüber aufzuklären, dass man nicht nur mit Taten sondern auch mit Worten Toleranz zeigen kann.

        Semmel und Schrippe sind da ein absolut hinkender Vergleich. Mit beiden Begriffen machst du nichts falsch, dich guckt nur jemand komisch an wenn du es an einem Ort sagst, wo es eher ungewöhnlich ist. Beim Gendern geht wohl um etwas Anderes

        Ich sehe das tatsächlich nicht so verkrampft wie du … Ich muss mich nicht darüber aufregen. Ich probiere es gerne aus, weil ich denke, dass man auch sprachlich was ändern darf, solange es einer Verbesserung gilt und damit z.B. mehr Toleranz entsteht. Einen Zwang gibt es nicht.

        • Bierjunge@feddit.de
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          1 year ago

          In dem was du sagst stecken aber eben bereits mehrere Werturteile. Und oft, und so las ich es auch bei dir heraus, wird das nicht als “ich mache es, weil ich es gut finde. Soll jeder machen wie er will,alles ist gleich okay” präsentiert, sondern im Sinne von “diese Sprache ist objektiv besser und wer die Genderformen nicht nutzt, der diskriminiert”.

          Und du siehst auch im Gendern eine Verbesserung der Sprache - ich eben nicht. Ich lese viel Literatur, auch in anderen Sprachen und vor allem für Nichtmuttersprachler finde ich Gendern furchtbar. Die Sprache verliert dadurch meiner Sicht nach Präzision und büßt Lesbarkeit ein.

          Toleranz entsteht meiner Meinung nach durch beidseitigen respektvollen Umgang und gelebte Inklusive. Durch Sprachregeln, mit denen eine Minderheit ihre Sprache umformt, abseits der üblichen Konsistenz und Logik der Sprache - das führt für mich zu mehr Distanz.

  • Mopswasser@feddit.de
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    1 year ago

    Sehe ich persönlich nicht so als Problem an. Im beruflichen und akademischen Kontext wird der Zirkus halt mitgemacht im Sinne der politisch geforderten performativen Inklusion. Die Ämter freut’s und man hat seine Ruhe. Auf der Ebene bleibt’s aber.

    • 🦄🦄🦄@feddit.de
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      1 year ago

      Wer beim Gendern von “Zirkus” und gleichzeitig auch von “performativer Inklusion” spricht, ist mir suspekt.

  • corvax@discuss.tchncs.de
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    1 year ago

    Irgendwie goldig, wie sich viele einen Kopf um dieses doch absolut wohlstandsverwahrloste Wichtigtuer-Thema machen. Fakt ist: Kein Mensch, der bei Verstand ist, wird jemals gendern 🤷

    So, mal sehen wie hier gelöscht/gebannt wird :D