Ich fordere 600 Milliarden Sondervermögen für die Kinder- und Jugendhilfe, aber hier sind wir.
Ja, schnell mal die Staatsverschuldung um 25% erhöhen. Das ist mehr als das Bundeswehr Sondervermögen, die Energiekrise und die Pandemie zusammen gekostet haben. Wenn das Geld dann da ist, wird es sicher nur für die besten und rentabelsten Projekte ausgegeben und nicht für irgendwelche Wunschträume von Politik und Industrie.
Es ist schon beeindruckend, wie lange an Dingen wie Wasserstoffautos festgehalten wurde, obwohl längst klar war, dass diese Technologie eine Totgeburt ist. Immer wenn von Wasserstoff die Rede ist, werde ich skeptisch. Mit der Zeit zeigt sich immer mehr, dass der Anwendungsbereich gar nicht so groß ist.
Wenn man gezielt einen echten Bedarf erkennt und gut begründen kann, warum diese Investition notwendig ist, dann ist eine Verschuldung angemessen, um das zu bezahlen. Wer aber fordert, für irgendwelche nebulösen Riesensummen den Geldhahn aufzudrehen, kann nicht ernst genommen werden. Traurig, dass so etwas von einer Gewerkschaft kommt.
Vermutlich wird das Geld für Vorstandsboni benötigt.
Wasserstoff an sich ist eigentlich keine schlechte Idee. Für bestimmte Hochtemperaturprozesse kann er Erdgas ersetzen. Ist halt energieintensiv zu produzieren, aber wenn er nur mit erneuerbaren Energien produziert wird, ist das nicht ganz so schlimm. Dann kann er auch als Energiespeicher dienen. Gaskraftwerke sind extrem gut regelbar, und können die natürlichen Schwankungen der erneuerbaren gut ausgleichen. Die Frage ist halt der Preis. Was kostet Wasserstoff im Vergleich zu Erdgas mit dem selben Energiegehalt?
Ja, für einige Anwendungen ist Wasserstoff praktisch alternativlos. Aufgrund des geringen Wirkungsgrades und der höheren Kosten kann sich Wasserstoff aber oft nicht in den Anwendungsfällen durchsetzen, in denen es
Alternativenumweltfreundliche Alternativtechnologien wie z.B. Batterien gibt.Edit: Umformuliert da es falsch verstanden wurde
Ja, kommt eben darauf an wie viel einem ein Planet wert ist auf dem man vor die Tür gehen kann ohne bei 40 Grad Hitzeschlag zu bekommen oder wo man im Garten Gemüse anbauen kann weil die Gegend noch keine trockene oder mit Giftstoffe verseuchte Wüste ist.
Das habe ich schlecht formuliert. Gemeint war, dass sich Wasserstoff aufgrund seiner Nachteile nicht gegen andere neue Technologien wie Batterien in Autos durchsetzen kann, es aber trotzdem mit fehlgeleiteten Subventionen versucht wird. Fast alle umweltfreundlichen Technologien haben gemeinsam, dass sie zu Beginn ihrer Entwicklung nicht wettbewerbsfähig sind. Da ist Wasserstoff nicht allein.
Deutschland hat letztes Jahr 53TWh Wasserstoff verbraucht. Das ist zum Großteil die Chemieindustrie. Bei der Stahlindustrie ist der Umstieg absolut möglich. 2022 wurden weltweit 127Mt Eisenschwamm mit DRI hergestellt. Deutschland hat im selben Jahr 36Mt Stahl hergestellt. Allerdings wird der Wasserstoff dabei vorher mit Erdgas hergestellt, ähnlich wie bei der chemischen Industrie. Dann brauchen wir auch noch saisonale Stromspeicher und Wasserstoff hat dort einige Vorteile.
600Milliarden sind natürlich eine Hausnummer. Das wäre das der Staat praktisch alle Umstiegskosten übernimmt. Allerdings ist die Idee das man dort mal viel Geld ausgibt um den Prozess zu beschleunigen nicht schlecht.
Natürlich gibt es Anwendungsfälle, in denen Wasserstoff notwendig ist und gefördert werden könnte und oft auch wird. Aber wann immer ein Politiker anfängt, über Wasserstoffwirtschaft zu reden, wird nicht nur über sinnvolle Kategorien gesprochen, sondern auch über viel Unsinn, der nur Geld verschwenden würde. Die Lieblingsprojekte der Politik sind meist weiter unten auf der Wasserstoffleiter angesiedelt.
Ein plötzlicher großer Geldfluss würde diesen Trend nur noch verstärken. Ich glaube, dass es derzeit praktisch unmöglich wäre, Missmanagement in großem Stil zu verhindern. Wenn es die 600 Milliarden gäbe, würden wir zum Beispiel groß angelegte Investitionen in E-Fuels oder die Einspeisung ins Gasnetz bekommen.
Diese Probleme könnten auch schnell dazu führen, dass 600 Milliarden einfach nicht ausreichen.
Deshalb bin ich dafür, das Ganze langsam und überlegt anzugehen. Das hat zwar auch Nachteile, würde aber nicht zu einer Katastrophe führen, als wenn wir mit 600 Milliarden eine Hauruck-Aktion durchziehen würden.
Wenn die begünstigten Unternehmen dabei verstaatlicht werden, ließe sich darüber reden…
@karpfenkalender Wieso macht die IG Metall Dinge für die Arbeitgeber?
“Diese Investitionen sind im nationalen Interesse. Alle demokratischen Parteien sind aufgerufen, sich dahinter zu versammeln.”
Die Alternativlosigkeit dieser Forderung scheint mir nicht besonders demokratisch.
Ein Problem bei der Transformation ist u.a., dass es nicht genug Fachkräfte gibt, um z.B. die ganzen Fernwärmenetze, Solar- und Windkraftanlagen zu installieren und warten. In anderen Bereichen sind Investitionen in Weiterbildung nötig, weil sich z.B. im Fahrzeugbau oder in der Stahlherstellung (Umstellung auf Wasserstoff) einiges ändert. Von den Investitionen in die eigentlichen Umbauten mal ganz zu schweigen.
Klar kann man sagen, das ist Aufgabe der Firmen, schließlich machen die auch die Profite. Spekulation meinerseits: es kann dann aber auch sein, dass die Firmen sich sagen: wenn ich eh Arbeitskräfte und Fabriken/Infrastruktur neu aufbauen muss, kann ich das auch in einem Land ohne (halbwegs starke) Gwerkschaften und mit niedrigerem Lohnniveau machen.
Außerdem geht es auch ums Tempo: wenn der Umbau gefördert wird, kann er schneller vonstatten gehen, als wenn man das den Markt “regeln” lässt.
Für Fachkräfte braucht es zwei Dinge: Attraktive Ausbildungsbedingungen und attraktive Arbeitsbedingungen. Für ersteres kann z.T. mit staatlicher Unterstützung, z.B. durch Bafög und Investitionen in gute Berufsschulen und Universitäten gesorgt werden. Für zweites müssen Industrie und Handwerk gute Löhne zahlen. Dafür braucht es auch starke Gewerkschaften.
Ich kann die Forderung nach Subventionen allerdings insofern nicht nachvollziehen, da die Unternehmen in den letzten Jahren Rekordgewinne eingefahren haben. Die hätte man ja im Sinne einer langfristigen Unternehmensstrategie investieren können. Stattdessen gabs Aktienrückkäufe große Ausschpttungen und dann Gejammer, dass man ja völlig unvorbereitet für die Zukunft ist. Dei deutsche Industrie ist zu mächtig in ihrer Lobbyarbeit und dadurch fettgefressen und faul geworden. Zukunftsinvestitionen werden konsequent verschlafen, Innovation wird aktiv blockiert, indem gesetzliche Anforderungen durch Lobbyarbeit schwach gehalten werden und dann wundert man sich, dass chinesische Unternehmen plötzlich nach 30 Jahren auch Qualität können.
@homoludens Ich glaube, ich bin da einfach historisch bedingt Pessimist und du nicht.
Ich glaube nicht das irgendwas von dem “best case” passieren kann und rechne damit das stattdessen alles in irgendwo verschwindet, nicht funktioniert, nicht umgebaut wird und dann trotzdem abgewandert wird.
Profite privatisieren, Kosten sozialisieren - alles wie immer…
Gegenvorschlag: Ich wäre dafür, ein Gesetz zu verabschieden, dass die Vorstands- und Managergehälter deckelt und sowas wie Bonuszahlungen für den Fall, dass eine Branche auf Subventionen IRGENDEINER Art angewiesen ist, pauschal verbietet, unter Strafe stellt und es so ermöglicht, dass diese Boni im Zweifelsfall in voller Höhe konfisziert und für die Refinanzierung der Subventionen verwendet werden dürfen.
Oh, schau an. Plötzlich ist Geld da. Wo DAS nur auf einmal herkommen mag?
Ich hätte auch gerne Geld.
Aber ernsthaft. Das ist mehr als der Bundeshaushalt 2023, oder?
Bis 2030, also quasi jedes Jahr einmal der Bundeswehr-Sonderetat. Wenn wir danach wirklich 100% erneuerbar sind, dann würde ich grob sagen, dass das passt.
Dickes wenn.
Wohl wahr. Anders herum sind 600 Milliarden verteilt auf 82 Millionen knapp 8000€ pro Person, also pi mal Daumen 0,33 Elektroautos. Für den Preis wäre es mir das schon wert.
Wäre es mir zu 100% auch.
Und ich will ein 🦄
Warum sollen die Bürger den Bums für die Konzerne zahlen?
Vielleicht sollte ich mir doch ein paar Aktien davon holen 😇
Das sollten die Nutznießer der letzen Jahre zahlen, nicht der Steuerzahler. Gewinne privatisieren und Verluste verstaatlichen, immer das gleiche.
Ne lass mal brudi.
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