Hey,
unser kleiner ist jetzt 14 Wochen alt und irgendwie kriegen wir es nicht hin einen halbwegs regelmäßigen Tag hinzubekommen. Zum Einschlafen brauchte er bis vor kurzem immer die Trage und die Rauschemaschine, jetzt will er aber häufig zu viel schauen für die Trage. Hinlegen kann man ihn zum schlafen nicht so richtig, zum einschlafen sowieso nicht. Tagsüber ist er meistens cool und spielt mobile und so, aber rausgehen egal ob wagen oder trage führt meistens innerhalb von 15 Minuten zu heftigem Schreien. Wenn er cool ist ist er das beste Baby aber so ab 15:30/16:30 Uhr ist es nur noch Feuerlöschen.
Ich hab eigentlich zwei Punkte:
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Kennt ihr das? Wir haben halt Angst uns gleichzeitig immer mehr einzuschränken und den Kleinen auch auf genau so spezielle Umstände zu konditionieren. Habt ihr Tips oder Perspektiven? Bücher schreiben immer von regelmäßigen Tagesabläufen und dass man das einschlafen im Bett dem Kind ja “nur beibringen muss”. Aber wir sind beide ziemlich durch und über jede freie Minute froh. Da wirkt das Risiko von aufwecken durch ablegen einfach so groß (zumal das immer mit Schreikrampf verbunden ist).
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Wie geht ihr damit um, dass es anderen Eltern da einfacher geht? Das belastet irgendwie gerade unsere Beziehung.
EDIT: Vielen Dank erstmal an alle für den Zuspruch, die Einschätzungen und die Solidarität.
Unsere beiden Töchter waren als Baby sehr unterschiedlich. Die erste was sehr ruhig und leicht zufrieden zu stellen. Nr. 2 hatte immer zwischen 20 und 23 Uhr Abends eine Schreiphase, war viel lauter und schneller am schreien. Das hat uns auch sehr an unsere Grenzen gebracht. Irgendwann war es einfach aus heiterem Himmel vorbei. Nr. 2 ist auch heute noch sehr viel deutlicher in ihren Gefühlsäußerungen und schmeißt auch gern mal einfach Sachen durch die Gegend, wenn ihr gerade die Gefühle zu viel werden.
Ich würde sagen, ein Teil ist einfach Temperament. Kinder sind eben unterschiedlich und das auch von Geburt an.
Zum Thema raus gehen: wie rum tragt ihr das Kind? Das klingt irgendwie nach zu viele Reizen. Mit Gesicht zum Körper und möglicherweise Klappe drüber können die kleinen sich in der Regel selbst rausnehmen, wenn es zu viel wird.
Zum Thema raus gehen: wie rum tragt ihr das Kind? Das klingt irgendwie nach zu viele Reizen. Mit Gesicht zum Körper und möglicherweise Klappe drüber können die kleinen sich in der Regel selbst rausnehmen, wenn es zu viel wird.
Immer Gesicht zum Körper. Wir hatten eher vor allem im Wagen den Eindruck er will mehr sehen. Lässt sich dann zum Beispiel im fliegergriff mit Blick nach vorne durch die Wohnung tragen und ist froh.
Und ja, temperamentvoll ist der kleine Kerl seit Geburt. Das ausdrucksstärkste sind die zornigen Augenbrauen 😄
Moin, bin ich voll bei dir. Hab ähnlich empfunden in der Zeit. Man investiert gefühlt nur rein und es reicht und reicht einfach nicht für längere Zeit, alle paar Stunden geht der Zyklus von vorne los. Und ich entwickelte regelrecht Angst vor der Dunkelheit (=Nacht) - dein angesprochenes Feuerlöschen. Die Gedanken sind vollkommen legitim und man darf sauer auf die Situation sein und auch mal denken/sagen “jo, ohne Kind so alleine für mich/uns verantwortlich zu sein war auch geil…”. Wichtig ist aber: Das Kind kann nichts dafür und macht nichts davon mit irgendeiner Absicht. Völlig ausgeschlossen.
Unser Sohn (13M) pennt auch nur nach Stillen/Tragen ein, wenn man mal überschlägt haben wir das nun also über 1.500 Mal als Paar mit ihm gemacht. Das klingt einfach unfassbar und was habe ich die Situation verflucht während ich da zwischen 3 und 4 Uhr nachts im Zimmer rumgestolpert bin. Zudem hat er die ersten 10 Wochen ausschließlich auf uns geschlafen. Um das scheiternde Ablegen zu umgehen haben wir uns also mit ihm etwas steiler ins Bett gelegt, wie in einem aufgestellten Krankenhausbett. Das ist auch nicht das angenehmste der Welt aber besser als Schreien und erneutes Laufen. Und ich dachte dabei manchmal: “Andere Menschen packen gerade Kartons, fahren LKW oder stehen an irgendeiner Pforte, ich hab einen kleinen Menschen der zufrieden auf mir schlummert.” So eine Phase hatten wir vor kurzem wieder für einige Tage - Ablegen nicht möglich. Ging dann aber schnell wieder weg. Die oft zitierten Wellenbewegung in der Entwicklung.
Was andere Eltern angeht: Ja, das tut verdammt weh zu hören, wie deren Kids von Tag 1 an für 9h durchpennen. Ich will das auch, ganz klar. Geht aber scheinbar nicht und mir wäre 0,0 geholfen, wenn diese Eltern genauso schlafen würden wie wir. Ändert absolut nix an meiner Situation. Der Schaden anderer Menschen wird mir nie Glück bringen, egal in welcher Situation. Mach das zu deinem unumstößlichen Gesetz, in jeglicher Hinsicht.
Noch ein optimistischer Ausblick: Ihr kommt so langsam in die Zeit, in der das Kind deutlich vielfälter mit einem interagiert und “man etwas zurück bekommt”. Das fand ich super aufbauend und ich bin von meinem Dauerfrust weggekommen, hin zu “gute Tage, schlechte Nächte”. Also immerhin schon mal eine 50/50 Aufteilung. Dieses Verhältnis verschiebt sich einfach immer weiter ins Positive, allerdings schwankend. Denk daran wenns mal wieder schlechter läuft.
Hast du noch Fragen? Hau jederzeit raus, ich rede gerne schonungslos über die Zeit. Hilft mir genauso mit der Verarbeitung.
Ich finde solche offenen Worte extrem wertvoll. Uns begegnen immer wieder Familien, in denen immer “alles super” ist. Da schlafen die Kinder schon immer durch und sind immer “leise” und “perfekte, kleine Engel”.
Das glaube ich einfach kein Stück. Eltern zu sein kann unglaublich scheiße sein. Die massiven Einschränkungen der eigenen Freiheiten, unerwartete Probleme und extrem erschöpfende Phasen. Der doppelte und dreifache Stress aus Arbeit, Familienarbeit und den vielfachen externen Erwartungen kann einen sowas von zermürben…das muss man einfach austauschen, sonst geht man irgendwann kaputt.
Noch vor den Sommer hatte unsere 7Jährige aus heiterem Himmel extreme Angst, uns zu verlieren. Das ging soweit, dass sie irgendwann nicht mehr allein in die Schule ging. Das hat uns wochenlang enorm Kraft gekostet. Und dann war es wieder vorbei und es ging voran…
Das Jahr davor hatte unsere damals 3,5 Jährige, eigentlich schon ein Kitaprofi, plötzlich enorme Trennungsprobleme. Wochenlang stand ich ewige Minuten vor der Kita bevor sie sich von mir lösen mochte. Ich war jede Tag schon fertig mit dem Tag bevor ich im Büro war. Und dann war es plötzlich weggeblasen…
Es wird immer wieder solche Stressphasen geben und es lohnt sich, offen darüber zu reden.Kinder zu haben hat unglaublich viele, tolle Momente. Nichts davon möchte ich missen. Gleichzeitig ist es Herausforderung pur und man wächst ständig über sich hinaus.
Danke für deine Worte, auch für den Ausblick auf die nächsten Jahre. Wie leichtfertig man denkt, dass die Kleinen ab einem gewissen Alter emotional komplett stabil sind. Sehr unfaire Erwartungshaltung, die sicher auch nicht beabsichtigt ist. Die guten Tage setzen halt unbewusst die Baseline an der man sich fortan orientiert. Im Sinne von “na siehste, geht doch”.
Ich glaube das grundsätzlich schon, wenn Eltern sagen, dass eines ihrer Kinder sehr pflegeleicht ist. Nicht 100% der Zeit aber scheinbar doch für den Großteil. Jedenfalls dann, wenn die Eltern noch im Moment sind und wir uns Nahe stehen, also kein Grund für Beschönigung besteht. Nicht im Rückblick nach 20 Jahren, da vergisst man zu viele Details. Aber es ist halt einfach super selten. Dann kommt natürlich auch der eigene Umgang dazu. Ich erachte mich mittlerweile situativ als weniger stressresistent wie ich vor der Geburt gedacht hatte. Es hat halt noch nie jemand dauerhaft die Knöpfchen gedrückt, die es scheinbar brauchte um mich ins Wanken zu bringen. Andere haben da vielleicht einfach eine höhere Toleranzschwelle, drehen dann eher beim Sport oder im Job ab. Keine Ahnung…
Kennt ihr das?
Leider ja. War schon zu Beginn so. Das mit den regelmäßigen Tagesabläufen und Ritualen am Abend liest man immer wieder, aber bei uns nützt das nichts. Unser Sohn wird bald 3 und rennt den ganzen Tag wie ein wilder durch das Haus und den Garten und ich hasse es mittlerweile, wenn wir Leute treffen und dann der Spruch kommt “oh! Der wird heute Abend aber bestimmt gut einschlafen, so wie der sich verausgabt!” Every. Single. Fucking. Time. Aber es ist halt nicht so. Manchmal ja, dann schläft er “schnell” (30 Minuten) ein. Andermal kommt er einfach nicht zur Ruhe und die Einschlagbegleitung dauert zwei Stunden.
Der Schlaf des Kindes und der eigene Schlaf ist unserer Erfahrung nach das Thema Nr. 1.
Wie geht ihr damit um, dass es anderen Eltern da einfacher geht?
Ja, es ist schon übel anzusehen, dass wir so dermaßen Probleme mit dem Einschlafen haben (auch mittags übrigens) und dass von Freunden das Kind sich am Kaffeetisch einfach an seinen Papa kuschelt und auf dem Schoß einfach so einschläft, obwohl andere Kinder drumrum spielen und die Leute sich unterhalten.
Damit findet man sich einfach irgendwann ab. Und außerdem ist kein Kind perfekt. Das nagt an einem, aber es ändert nichts an der Liebe für das Kind. Das ganze wird dir immer bewusster wenn es immer stärker seinen eigenen Charakter entwickelt. Mit 14 Wochen merkt man da nicht viel außer Schreien und Weinen. Auch wenn es am Abend beim Einschlafen meist schwer ist muss ich gerade beim Schreiben wieder grinsen, weil mein Sohn mich heute Mittag geknuddelt und geküsst hat und dann meinte dass er alle Küsse verbraucht hätte und jetzt wieder aufladen müsse. Er hat dann an seinem Kindertisch so getan als würde er “Küsse essen” und dann habe ich noch mehr davon bekommen.
Zu
1.) ja. 2 Kinder, Kind 2 in gleichem Alter. Erstes Kind hat den ersten Monat nur in der Trage geschlafen. Also auch nachts. Wir haben dadurch aber immer im Wechsel 3-4h Schlaf bekommen. Aber die Wachphasen waren bestimmt 3 Monate lang in Summe mindestens 5h/24h Schreien am Tag. Anstrengend. Kind 2 war von Anfang an nachts viel entspannter, aber beide Kinder haben die ersten Monate auf meiner Frau geschlafen (und die dementsprechend mehr sitzend als liegend). Wir haben irgendwann akzeptiert, dass man so eben viel bis alles liegen lässt (Hobby, Haushalt, etc.). Aber : es geht definitiv vorbei. Wir haben gesagt mit einem Jahr wurde es viel entspannter, aber auch vorher schon in Maßen.
2.) Jedes Kind ist einfach anders. Kind 2 bei uns hatte von Anfang an den viel besseren Nachtschlaf. Eine Freundin hat ein Kind das schläft einfach so unter dem Mobilé ein Unvorstellbar. Und ich denke auch eine Ausnahme.
Habt ihr Chancen auf die Ressourcen eurer Eltern zurück zu greifen? Dass ihr zwei mal nen Tag oder zwei den Kopf frei bekommt. Das schaukelt sich sonst zwischen euch dreien auf.
Ne, leider sind die am anderen Ende der Republik. Diese aufschaukelei droht halt leider wirklich. Zumal ich wieder Vollzeit arbeite. Meine Frau ist einfach nur genervt und will sich aber auch nicht helfen lassen. Scheiß-Situation. Klar denken tut hier sowieso gerade niemand.
Ich schließe mich hier an, dass in solchen Situationen “Ausgleich” essentiell ist. Wir waren anfangs auch am Ende, bis ich mir einen Abend “frei” genommen habe. Ein ziemlicher Arschloch-move, die Ruhe und Energie die ich am Tag drauf mit einbringen konnte, haben aber auch meine Frau stark entlastet. Seitdem gönnen wir uns beide ab und zu eine Auszeit, sie muss bei ihrer nur vorher abpumpen. Und Nacht ist, wenn die Kleine schläft. Auch im Arm oder auf der Brust, mit genug Kissen kann man jede Position sichern. Mit der Zeit hat sich der Rhythmus der Kleinen geändert, und alles wurde einfacher. Im Moment geht’s wieder auf schwieriger zu.
Noch Kontakt zur Hebamme? Wenn das für euch gepasst hat, sind die immer gute Ansprechpartnerinnen.
Aber gute Idee an sich. Vielleicht finden wir ne ähnliche Lösung.
Wir hatten nach der Geburt eine Familienhelferin. Die war 2 mal pro Woche da und das hat die Familiensituation deutlich entspannt.
Das kommt natürlich jetzt sehr auf die Region an, ob und zu welchem Preis das verfügbar ist.
Das hab ich noch nie gehört. Wie hat die euch geholfen?
Dir Familienhelferin war immer von 8-15 Uhr da und hat in dieser Zeit im Haushalt und mit den Kindern geholfen. Das heißt, dass auch für Mama mal Zeit für Erholung war.
An diesen Tagen waren dann auch die Abende meist entspannter.
Das ganze war aber begrenzt auf glaub ich 8 Wochen und hat 5€ Selbstbehalt pro Stunde gekostet.
Ich muss sagen, bei uns hat es bei beiden Kindern ca. bis zum ersten Geburtstag gedauert, bis sie selbstständig eingeschlafen sind. Also ins Bett legen, eine Geschichte vorlesen und dann den Raum einfach verlassen. Das war ein Game Changer für den Abend :)
Die Zeit davor war von langen Einschlafritualen geprägt, das war anstrengend und hat teilweise bis 23 Uhr gedauert, bis endlich nachhaltig Ruhe war. Am Besten half bei uns die Babytrage, ich bin fast täglich mit Baby noch eine Runde spazieren gegangen und hab ihn dann in sein Bett gelegt.
Was die “anderen Eltern” betrifft, sag ich, die haben auch andere Kinder :) Das lässt sich halt nicht immer vergleichen. Auch wenn das leichter gesagt als getan ist, würd ich darauf nicht allzu viel geben.
Hast du nen Tip, wie man ein schlafendes Baby am besten aus der Trage ablegt?
Du stellst Fragen :)
Hab mich über das Babybett gebeugt, die Trage oben geöffnet und dann das Baby auf der Trage ins Bett gelegt.
Dann den Bauchgurt öffnen und die Trage vorsichtig unter dem Baby wegziehen.
Ich machs mir mit dem elastischen Tuch wohl auch noch extra schwer 😅
Mir war das immer zu kompliziert mit dem Tragetuch. Hab es nie ohne Hilfe geschafft. Dann haben wir uns eine Trage von Fräulein Hübsch ausgeborgt, die ist perfekt.
Das ist heute bei unsere 5Jährigen noch keine Realität. Da muss immer noch jemand bis zum Einschlafen dabei bleiben. Alles entspannter als früher aber mit Vorlesen ist es leider nicht getan.
Dafür haben beide Kinder schon mit ca. 1 Jahr die Nacht durchgeschlafen. Haben viele Familien auch ganz anders.
Unser Sohn wird bald drei und da ist es auch noch so. Einschlafen war schon immer ein Problem.
Das Kind einer Bekannten schläft mit 5 keine Nacht durch und ist alle 2-3 Stunden wach.
Kinder sind einfach sehr verschieden und so sehr man es auch versucht perfekt zu machen, kann es einfach sein, dass es nicht klappt und dann hilft eigentlich nur noch sich damit abzufinden wie es ist.
Zu diesem “regelmäßige Tagesabläufe” kann ich sagen: ja, aber das Kind legt diese fest. Ich habe so viele Eltern unglücklich erlebt, weil ihr Kind einfach nicht um 19:30, so wie sie sich das vorstellen, ins Bett geht. Meiner Erfahrung nach kann man sich viel Stress ersparen, wenn man nicht versucht dem Kind etwas vorzugeben, sondern darauf hört, was es jetzt braucht.
Außerdem werdet ihr in ein paar Wochen darüber lachen können, dass ihr euch damals so einen Stress gemacht habt, hoffe ich. Will nicht sagen, dass es nicht hart ist, aber es geht vorbei