Meta möchte seine Plattformen “entpolitisieren”. Was heißt das überhaupt? Ist am Ende nicht alles irgendwie politisch? Und gibt es nicht schon längst Strategien, politische Inhalte als unverfänglichen Content zu tarnen?
Über das und darüber, wie gefährlich dieser Ansatz möglicherweise ist - und wie sehr er gerade auch dem Journalismus seine Abhängigkeit von kommerziellen Plattformen vor Augen führt, durfte ich mit @gavinkarlmeier im @hakendran #Podcast “lamentieren”
@fraunora @gavinkarlmeier @hakendran Ganz starke Folge; euer Lamentieren hat mir neue Perspektiven auf’s Thema eröffnet und war eine große Hilfe beim Bilden einer eigenen, hoffentlich differenzierten Meinung zur aktuellen Diskussion um politische Inhalte auf Threads. Danke! 🫶
@fraunora @jens @mspro @gavinkarlmeier @hakendran
Lamentieren ist ja gut und schön, aber was mit dem Zerquetschen der Feinde, und sie vor sich her treiben?
@isotopp @jens @mspro @fraunora @gavinkarlmeier
Siehst Du Threads und Insta als Feinde an?
@fraunora @gavinkarlmeier @hakendran Sehr gut. Bin auch sehr in Lamentier-Laune. Mehr davon!
@fraunora @gavinkarlmeier @hakendran Ich würde mir sowas wie »Insta soll positiv bleiben« übersetzen als »… konsumpositiv …«.
Ich sach jetz ma frech: Wer braucht Big Tech Non-Social Media? Ich weiß, dann kommt die Reichweitendiskussion. So einfach wie für mich ist es nicht für alle. Aber bitte, so lange ihr zweigleisig fahrt, helft nicht dabei, das Fediverse irrelevant zu machen, indem ihr hier nur in eine zusätzliche Flüstertüte ruft.
Natürlich gibt es hier auch, zusätzlich zu den individuellen Moderationsmöglichkeiten, Moderation auf Instanzenebene, aber viel transparenter. Und auch hier arbeiten Algorithmen, aber entsprechend dem nicht gewinnorientierten »Geschäftsmodell« fördern sie nicht emotionalisierende, sondern diskursive Inhalte.
Threads will auch als Datenstaubsauger ins Fediverse, um auch an die Inhalte heranzukommen, die wir nicht im Internet veröffentlichen. Jedes kann threads-Instanzen komplett blocken. Manche Instanzen föderieren gar nicht mit Threads, manche nur eingeschränkt.
@mupan
“Aber bitte, so lange ihr zweigleisig fahrt, helft nicht dabei, das Fediverse irrelevant zu machen, indem ihr hier nur in eine zusätzliche Flüstertüte ruft.”Ich bin nicht sicher, ob deinen Satz richtig verstehe. Aber es geht nicht darum, in eine Flüstertüte zu rufen. Sondern sich in dem Fall an den Tatsachen zu orientieren, die für Journalist*innen bzw. Medienschaffende gerade existieren. Und das passiert ja nicht kritiklos. Und es gibt ja auch Gründe 1/2
@mupan
…warum wir bereits aktiv eine Plattform wie Mastodon nutzen zum Beispiel. Aber in dem Rahmen, in dem wir das grade diskutiert haben, liegt der Fokus erstmal natürlicherweise auf den Netzwerken, die aktuell vorrangig genutzt werden.Ich zum Beispiel bevorzuge als Messenger Signal. So gut ich das finde, scheitere ich immer noch an der Realität, dass einfach viele andere Menschen den Meta-Messenger nutzen. Und so lange das so ist, muss das diskutiert werden.
@fraunora @gavinkarlmeier @hakendran Problem: Sind Big Tech / ist das Kapital machtpolitisch steuerbar? Ist das überhaupt vorgesehen?
Du liest mich, du antwortest sogar, also bist du mit dem Satz von der Flüstertüte nicht gemeint.
deleted by creator
@fraunora @gavinkarlmeier @hakendran Ich sehe das nicht nur negativ. #Mosseri hat ja gesagt, dass politische Inhalte nicht per se verboten sein sollen, sondern vorwiegend deren Verbreitung an Leute, die denen, die die Inhalte äußern, nicht folgen. Es kann sein, dass die Absicht vor allem darin besteht, diejenigen Algorithmen zu unterbinden, die Hassrede fördern, wie z.B. bei Xwitter und Tiktok. Die Alternative wäre, ein großes kostspieliges Moderatorenteam zu installieren wie früher bei Twitter.
@fraunora @gavinkarlmeier @hakendran Genau davon hatte sich ja Musk getrennt. Vielleicht will Mosseri das vermeiden und wählt einen anderen, entgegengesetzten Weg. Problematisch dabei ist allerdings eine Perpetuierung der Blasenbildung. Politische Ansichten werden praktisch nur noch unter Gleichgesinnten getauscht. Offenbar drücken sich die meisten sozialen Netzwerke um eine vernünftige Moderierung.
@agrinova @gavinkarlmeier @hakendran ja. Das tun sie ja schon seit Jahren. Und seit Content Moderator sagen, was das für ein Kackjob ist, sich Unions bilden und auch andere Arbeitsbedingungen eingefordert werden, ist das auch teurer geworden. Aber dann kann man gesellschaftliche Verantwortung auch direkt abgeben.
@fraunora Eine mögliche Kritik an #Mosseri kann auch darin bestehen, dass sich der Hass vielleicht nicht im Netzwerk selbst ausbreitet. Aber er verschwindet ja nicht, sondern verstärkt sich sogar möglicherweise durch die Perpetuierung der Blasen. Und dann sucht er sich andere Kanäle.
Weitere Fragen: Bleibt es dabei, dass sich Threads ActivityPub öffnet und somit interoperabel zum Fediversum wird? Wenn ja, hat die Politik-Diskussion dann Einfluss auf z.B. Mastodon? @gavinkarlmeier @hakendran
@agrinova Dass Twitter ein großes Moderatorenteam hatte, wäre mir neu. Sie hatten immerhin mal eins, bevor Musk großflächig gefeuert hat - und müssen jetzt auch wieder neu einstellen. Aber groß war das nie. Und auch mit den Neuregelungen sehe ich nicht, dass man um Moderation herum kommt.
Zumal es ja immer schon Strategien gab, gerade bei Hass und Hetze, Menschen in den eigenen Kreisen den Followys zum Fraß vorzuwerfen.
Die Frage ist ja zudem: Was ist politisch?
@fraunora @gavinkarlmeier @hakendran Ich könnte mir vorstellen, dass bei der Frage, welche Beiträge politisch sind und welche nicht, mittlerweile KI zum Einsatz kommt. Aber ich denke, die Frage, was Hassrede ist, was verletzend ist und was nicht, sollte auch künftig allein von Menschen entschieden werden.
Steht die Diskussion, auf die du verwiesen hast, auch in schriftlicher Form zur Verfügung?