Zu Hause habe ich nur noch über LTE Internetzugang. Die Menge an Daten die ich in angenehmer Geschwindigkeit hoch- und herunterladen kann, hat dadurch seine Grenzen. Ich empfinde das die meiste Zeit über nicht als Entbehrung, es ist eher ein bewusster Verzicht.

Vorhin habe ich nun noch meinen Router mittels Kindersicherung so konfiguriert, dass in Zukunft unter der Woche von jedem Gerät nur noch eine begrenzte Anzahl von Stunden Internetzugriff gegeben ist. Ich versuche mich damit verstärkt zu disziplinieren.

Schon seit Jahren verbringe regelmäßig sehr viel Zeit vor Computern und ich möchte damit den Versuch unternehmen dieser scheinbaren Notwendigkeit weniger nachzugeben oder sollte ich sagen dieser Sucht, diesem Zwang ein Schnippchen zu schlagen.

Beinahe täglich konsumiere ich oberflächlich neue Inhalte, speichere sie ab, schaue sie danach aber höchst selten in aller Ruhe noch einmal an. Wenn es zu viele werden verschiebe ich sie gesammelt, aber wenn überhaupt grob sortiert, auf einen Dateiserver und nicht etwa in den Papierkorb. Und dann wiederholt sich das Spiel.

Dabei hat mein Vergangenheits-Ich doch bereits interessante Inhalte für mein Zukunfts-Ich gesammelt. Warum verfange ich trotzdem in einem Kreislauf (um nicht zu sagen Netz) der immer wieder aufkommenden Neugier - warum habe ich sie nicht um bereits vorhandenes nach meinem Geschmack (wieder) zu entdecken? Selbst analoge Dinge, wie etwa schon vorhandene Bücher, Filme und Projektideen schaffen es nicht, mich davon abzubringen neue und digitale Inhalte zu konsumieren und abzuspeichern.

Vielleicht kommen mir mit dem nun weitergehenden, bewussten Verzicht oder mit abschicken dieses Beitrags neue Erkenntnisse oder Einsichten, vielleicht auch durch eure Kommentare zum Thema allgemein oder Anmerkungen zu meiner Anekdote.

  • tlf@feddit.de
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    1 year ago

    Eine spannende Idee, zumal es echt anstrengend ist nur durch Disziplin den nutzungszeit-optimierten Apps zu entgehen.

    • pasulke@feddit.deOP
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      1 year ago

      Stimmt. Ich finde es sogar schwer, Lemmy zu entkommen. Ist das schon eine nutzungszeit-optimierte App/Webseite? Oder ist die Optimierung eine Eigenschaft der kommerziellen, asozialen Netzwerke mit ihrem Daten- und Profithunger? Im Grunde kommt der Reiz zur Nutzung doch schon dadurch zustande, dass ständig neue Inhalte hinzukommen, die Einseitigkeit größtenteils aufgehoben ist und das WWW nicht mehr so träge aktualisiert wird das es fast statisch wirkt. Unsere Disziplin wird ständig herausgefordert und untergraben und ich merke an mir selbst, dass ich konditioniert wurde und werde. Beunruhigend.

      • tlf@feddit.de
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        1 year ago

        Hat Lemmy nicht zumindest auch einen Hot Algoithmus, der zeigt wo gerade viel Kommentiert und hoch/runter gevoted wird? Das wäre zwar eine andere Motivation als Profit und Datenhunger, aber im Kern das gleiche. Eine auf Nutzungszeit optimierte Content Vorschlage maschine.

        Das man ständig meue Inhalte bekommt hatte ich noch gar nicht als Problem wahr genommen. Jetzt muss ich mir aber eingestehen, dass ich eigentlich nur so lange auf Lemmy geblieben bin, bis ich durch die neuen Posts auf den Lieblings Communities durch war. Dabei gäbe es bestimmt auch unter alten posts spannende neue Kommentare. Vielleicht ist unser Gehirn einfach immer auf der Suche nach einem neuen Post der uns gefällt, wie ein Spielsüchtiger der einen Gewinn jagd.

        Viel Erfolg auch weiterhin mit der Disziplinierung. Ich bin überzeugt, dass das auf lange Sicht eine gute Entscheidung ist die sich positiv auswirkt.